In unserem Bien-Zenker Fertighaus werden unsere Decken und Wände in den Qualitätsstufen Q1-Q4 gespachtelt.
Dabei übernehmen wir Q1 und Q2 in Eigenleistung und lassen Q3 und Q4 von einem Maler fertigstellen.
Morgen spachteln wir den letzten Rest und heute stellen wir euch das Material und Werkzeug vor, welches bei uns zum Einsatz kam.
Bei der Auswahl von Material und Werkzeug war uns die Qualität sehr wichtig. Die Marken, die wir ausgesucht haben, verwenden auch Profis und wurden uns z.B. auch von solchen empfohlen.
Gipsspachtelmasse
Es gibt verschiedene Ausführungen, die fürs „Füllen“ oder „Glätten“ benutzt werden.
Hier haben wir zwei verschieden Marken verwendet.
Spachtelmasse von Sto
Die Firma Sto vertreibt ihre Produkte nur in ihren eigenen VerkaufsCentern oder online. In einem Baumarkt wird man deshalb kein Sto Produkt finden. Die Geschäfte haben außerdem leider nur unter der Woche geöffnet und schließen schon am Nachmittag. Spontan mal eben was holen, ist also nicht möglich.
StoLevell in Fill (fürs Füllen)
Unsere erste Wahl war das im Sack abgefüllte Pulver von Sto. Dieses muss natürlich noch mit Wasser angerührt werden.
Allerdings haben wir es nur ganz kurz für die Qualitätsstufen Q1 sowie Q2 verwendet.
StoLevell in Sil (fürs Glätten)
Die in einem Eimer befindliche Spachtelmasse ist schon direkt für die Verarbeitung bereit.
Sie könnte sogar mit einem Airless Gerät oder einer Farbrolle aufgetragen werden.
Damit können die Qualitätsstufen Q3 sowie Q4 erreicht werden.
Da wir uns erst später entschieden haben einen Maler zu beauftragen, der uns nach Q2 hilft, haben wir nur einen Eimer gekauft. Groß zum Einsatz kam er also nicht.
Spachtelmasse von Knauf
Da uns einmal an einem Wochenende die Spachtelmasse ausgegangen ist, haben wir welches von Knauf geholt. Jeder Baumarkt vertreibt Produkte von Knauf und dadurch ist man auf jeden Fall flexibler. Preislich sind sie auch vollkommen in Ordnung.
Unser Maler arbeitet ausschließlich mit Knauf und hat uns empfohlen dabei zu bleiben, da es sich viel besser verarbeiten und schleifen lässt.
Knauf Uniflott (fürs Füllen)
Das Pulver zum Anmischen haben wir für Q1 und Q2 verwendet.
Knauf Uniflott Finish (fürs Füllen und Glätten)
Der Finisher ist für alle Qualitätsstufen geeignet und sogar schon direkt für die Verarbeitung bereit.
Grundierung
Nicht nur bei den Malerarbeiten muss man grundieren. Für eine bessere Haftung haben wir beim Spachteln hauptsächlich die Querfugen behandelt, da hier durch das Anfasen die Poren sehr stark saugen.
Bewehrungsstreifen und Kantenschutz
Da das Holz in einem Fertighaus ständig arbeitet, sollen Bewehrungsstreifen und Fugenbänder Risse zwischen den Gipskartonplatten vermeiden.
Des Weiteren gibt es für saubere Innen- und Außenkanten extra Kantenschutz aus verschiedenen Materialien. Gerade für Außenkanten sollte man schon etwas stabiles benutzen.
Sto-Gewebefugenband
Dieses selbstklebende Glasfaser-Gewebeband haben wir vor der Q1 Verspachtelung auf alle Längsfugen angebracht.
Wir hatten 50 und 100 mm breite, welche zu 100% aus Fiberglas bestehen. Es ist auch total egal wie breit das Band letztendlich ist, Hauptsache die Fuge wird damit abgedeckt.
Knauf Glasfaser-Fugenband
Dieses Fugenband ist nicht selbstklebend und wird in die Spachtelmasse eingebettet.
Das 50 mm breite Band haben wir für die Querfugen benutzt bzw. für Fugen, die angefast sind. Da sie stark saugen braucht man drei Spachtelgänge um Q2 zu erreichen.
Großflächiges Gewebeband
Unser Bauleiter hatte uns geraten die Fugen über den Türen und Fenstern mit einem größeren/stärkeren Gewebeband vor Rissen zu schützen. Dieses kam auf einer Rolle und wir haben es immer passend zugeschnitten. Die kleinen Reste wurden z.B. für etwas größere Löcher verwendet, damit dort die Spachtelmasse besseren Halt findet.
Am Anfang haben wir sicherheitshalber Tackernadeln zur Fixierung verwendet, damit es nicht verrutschen kann. Gegen Ende haben wir es wie ein Profi „schwimmend“ in die Spachtelmasse eingebettet. 😉
Rigips AquaBead Flex Pro Kantenschutz
Dieser Kantenschutz wird auf die Gipskartonplatte geklebt. Dazu benetzt man die entsprechende Seite mit Hilfe einer Sprühflasche mit Wasser damit der Kleber aktiviert wird.
Allerdings war die Wirkung des Klebers leider zum größten Teil sehr schlecht und wir mussten mit (sehr vielen) Tackernadeln nachhelfen.
Wenn es danach trotzdem nicht ganz auflag, bildete sich beim Spachteln ein Bauch oder andere Unebenheiten. Wir haben noch versucht diese auszugleichen und sind verzweifelt.
Ende vom Lied: Unser Maler machte kurzen Prozess und hat alles abgeschliffen und schließlich neu gemacht (mit Trockenbauprofilen aus Alu).
Ansonsten fehlte auf jeder 25 Meter Rolle auch immer 10 cm!
Wir können es überhaupt nicht empfehlen! Die Verarbeitung ist so schlecht und dafür ist es extrem teuer.
Knauf Fugen-Deckstreifen Kurt
Die beste Alternative zu dem Aquabead war der Kurt.
Das Band ist 50 mm breit und hat eine mittige Falzrinne, damit man es auch ganz einfach für die Ecken falten kann. Es ist ebenfalls deutlich dünner und baut deshalb nicht so viel auf, was man später sonst noch alles angleichen müsste.
Hätten wir das mal vorher gewusst, hätten wir uns einiges an Nerven und vor allem Geld erspart.
Trockenbauprofil Alu
Zusätzlich zum Kurt haben wir aus dem Baumarkt einen Standard Kantenschutz aus Alu gekauft. Diesen haben wir allerdings nur für Außenkanten verwendet.
Man bettet es wie den Kurt in Spachtelmasse ein, was auch ganz gut geklappt hat.
Auch waren die Profile preislich nicht annähernd so teuer wie das AquaBead.
Zum Vergleich:
Meterpreis AquaBead = 2,31 € vs. Alu = 0,74 €
Werkzeug
Jetzt muss die Spachtelmasse an die Wand und das möglichst glatt.
Die Klassiker
- Spachtel
- Glättekelle oder Traufel
- Flächenspachtel/Schmetterling
Gerade beim Spachtel muss man einfach testen mit was man am besten arbeiten kann.
Wir sind mit einem biegsamen Stahlblatt richtig gut zurecht gekommen. Irgendwie ging es viel leichter als mit einem starren Stahlblatt.
Ansonsten ist vor allem wichtig, dass der Stahl rosftfrei ist.
Innen- und Außenkelle
Diese beiden Kellen haben wir uns auch mal zugelegt.
Damit kann man super die Kanten spachteln, dachten wir. Beim Abziehen lief allerdings die Spachtelmasse auf den Griff.
Vielleicht haben wir uns auch dumm angestellt, aber für uns waren die nichts.
Jedoch war die Innenkelle am Ende perfekt für das Anbringen vom Kurt. So kann man den gleichmäßig und ohne Beulen in die Ecke drücken. 😉
Schleifklotz
Bei einer kleineren Fläche oder in Ecken sowie an den Kanten kann man auch mal einen Schleifklotz benutzen. Für große Flächen aber eher nicht. 😀
Schleifgiraffe/Langhalsschleifer
Diese Variante kann man ggf. im Baumarkt mieten. Damit kann man super eine große Fläche schleifen und man muss nicht ständig die Leiter hoch- und runterklettern.
Sonstiges
- Hammer
- Zange
- Schraubenzieher
- Bohrmaschine
- Cuttermesser
Für die vorbereitenden Arbeiten eignen sich diese Werkzeuge.
Beim Anrühren der Spachtelmasse befestigt man einfach einen Rührstab an die Bohrmaschine und ab geht es. 😉
Fortsetzung folgt ...
Bei der Größe unseres Bien-Zenker Fertighauses von 174 m² kam schon einiges an Materialien zusammen. Auch wenn wir uns dann doch entschieden haben nicht alle Qualitätsstufen selbst zu machen, kann man trotzdem einiges an Geld sparen.
Jetzt wisst ihr also welches Material und Werkzeug wir verwendet haben.
Näheres zum Spachteln selbst folgt dann wenn alles fertig ist. 😉