Unser Bien-Zenker Fertighaus hat nun eine PV-Anlage auf dem Dach.

In unserem Hausbau Blog erfahrt ihr nun wie es zu dieser Entscheidung kam und warum wir unser Haus nicht direkt mit einer PV-Anlage von Bien-Zenker ausstatten ließen. Außerdem zeigen wir euch wie sich unsere Anschaffung im Detail zusammensetzt und welche Kosten auf uns zugekommen sind. Welche Förderungen sind bei diesem Projekt möglich und von wem erhält man diese?

Warum haben wir keine PV-Anlage über Bien-Zenker bezogen?

Die Wahl des Energiesparpakets

Wir haben ein Effizienzhaus 55 gewählt und deshalb zählte die PV-Anlage nicht zur technologischen Anforderung. Diese wäre erst bei einem Effizienzhaus 40 Plus verpflichtend (→ KfW Energieeffizient Bauen).

Kurze Erklärung warum die Wahl auf ein Effizienzhaus 55 fiel:

Was beinhaltet eigentlich das Dämmpaket im Detail im Vergleich zu einem Effizienzhaus 40?

  • Thermo-Wand (Effizienzhaus 40)
  • Energiespar-Dach im ausgebauten Dachgeschoss (Effizienzhaus 50)
  • Energiespar-Decke (oberste Decke zum nicht ausgebauten Bereich) (Effizienzhaus 50)
  • Thermo-Energiespar-Fenster (Effizienzhaus 40)

Da wir lediglich einen Unterschied in der Dämmung zum Dach und Keller haben, haben wir uns für das preislich günstigere entschieden, weshalb ein Effizienzhaus 40 Plus ausschied.

  • Aufbau einer Effizienzhaus 40 Thermo-Wand

    Diese Außenwand ist im Standard enthalten, auch wenn man sich für ein Effizienzhaus 55 entscheidet.
    bildliche Darstellung

    Gesamtstärke ca. 33,5 cm

    • Feinstrukturierter, organisch gebundener Edelputz
    • Gewebearmierter Unterputz
    • 100 mm Wärmedämmplatte als vollflachiges Wärmeverbundsystem
    • 12,5 mm Gipswerkstoffplatte
    • 200 mm Holzrahmenfachwerk
    • 200 mm mineralische Wärme- und Schalldämmung im Gefach
    • Dampfdiffusionsbremse
    • 18 mm holz- und glasfaserverstärkte nicht brennbare Spezialgipsplatte

    Wärmedurchgangskoeffizient = 0,133 W/m²K
    Feuerwiderstandsklasse REI 30 (F30-B)

    (Details aus der Bau- und Leistungsbeschreibung Ausgabe 03/2023)

  • Effizienzhaus 40 Thermo-Energiesparfenster

    • 3-Scheiben-Isolierverglasung
    • Hocheffiziente, weiße Kunststoff-Fenster mit Mehrkammer-System
    • Verglasung erfolgt mit einem 3-Scheiben-Wärmeschutzglas (Wärmedurchgangskoeffizient Ug = 0,5 W/m²K der Verglasung → g = „glazing“) und einem speziellen Glasrandverbund (Uw = 0,76 W/m²K des gesamten Fensters → w = „window“)

    (Details aus der Bau- und Leistungsbeschreibung Ausgabe 03/2023)

Flexibilität beim Hersteller

Bien-Zenker wirbt mit dem Hersteller VARTA für den Energiespeicher. Dieser hat eine Speicherkapazität von 6,5 kWh und kann modular um weitere Batteriespeicher erweitert werden. Wir können jetzt nicht sagen, inwieweit sich Bien-Zenker flexibel zeigt, wenn man etwas anderes haben möchte.

Warum wir jetzt doch in eine PV-Anlage investiert haben

Eigentlich hätten wir dieses Jahr gerne mit der Außenanlage weiter gemacht, aber dann hat plötzlich ein Mitarbeiter einer Solarfirma aus der Region bei uns geklingelt. Er hätte bei uns in der Nachbarschaft gerade eine Baustelle und wollte wissen, ob wir Interesse hätten, da wir dann von einem Nachbarschaftsbonus profitieren würden. Ein paar Tage später kam dann ein Verkäufer für ein Beratungsgespräch zu uns. Es klang auch alles ganz gut bis er schließlich den Preis präsentierte. Wir fanden es trotz Bonus schon teuer und es lag damit nicht in unserem Budget. Des Weiteren konnte er uns auch nur einen Pauschalpreis nennen. Eine detaillierte Aufschlüsselung einzelner Posten gab es leider nicht.
Jetzt wollten wir es genauer wissen und Christian fing direkt an zu recherchieren. Ging es denn günstiger? Tatsächlich wurde er bei Kleinanzeigen fündig. Anstatt der angebotene Anlage (18 Module mit einer Leistung von 7,8 kWp und einem 5 kWh Speicher) fand er dort eine 10 kWp Anlage mit den selben Modulen sowie einem doppelt so großen Energiespeicher zu einem besseren Preis. Unglaublich! Er nahm Kontakt zu dieser Firma auf und wir erhielten ein vollständiges Angebot. Wir waren damit sehr zufrieden, weshalb wir dieses beauftragten.

Wie kann man den eigenen Stromverbrauch ermitteln?

In unserem Fall war es vom Vorteil, dass wir uns mit dem Projekt PV-Anlage Zeit lassen konnten.
Was man letztendlich wirklich verbraucht, konnten wir erst nach einer gewissen Zeit im neuen Eigenheim einschätzen. Es sei denn, man hätte vor dem Hausbau eine ähnliche Wohnsituation gehabt.
Wir wollten uns vorher nicht auf wilde Spekulationen eines Experten verlassen, der dann irgendwie den Stromverbrauch hoch rechnet.

Analyse der eigenen Wohnsituation

Um den eigenen Stromverbrauch zu ermitteln, kann sich gerne jeder mal folgende Fragen stellen:

Wie groß ist das Haus und wie viele Personen wohnen dort?

Welche und wie viele Geräte hängen am Netz?

  • Kühlschränke und Gefriertruhen
  • Küchengeräte (Spülmaschine, Herd, Ofen, Dunstabzugshaube, Mikrowelle, Kaffeemaschine)
  • Waschmaschine und Trockner
  • TV und weiteres Entertainmentzubehör
  • Computer (ggf. Homeoffice), Homeserver und Netzwerktechnik
  • Saugroboter
  • Bewässerungsanlage im Garten und Mähroboter
  • Außenbeleuchtung
  • Sauna und Pool
  • E-Auto mit Wallbox

Wie oft sind die oben genannten Verbraucher im Betrieb und wie viel Strom fressen sie?

Was verbraucht die Heizung (in unserem Fall die Wohlfühl-Klima-Heizung+)?

  • Kühlfunktion im Sommer
  • Wärmeelemente im Winter

Dokumentation des Stromverbrauchs

Letztes Jahr war unser erstes vollständiges Jahr in unserem Bien-Zenker Fertighaus. Wir haben seit dem Einzug jeden Monat die Zählerstände abgelesen, um uns einen Überblick zu verschaffen. Wir haben das Ergebnis als Anhaltspunkt genommen und haben zusätzlich einen gewissen Puffer drauf gerechnet. Werden wir später noch Kinder haben? Des Weiteren waren die zusätzlichen Funktionen unserer Wohlfühl-Klima-Heinzung+ wie die Kühlfunktion und die Wärmeelemente noch nicht in Betrieb. Grund war der zu erwartene erhöhte Stromverbrauch.

Unsere PV-Anlage im Detail

Letztendlich haben wir uns aufgrund unseres Stromverbrauches für folgendes entschieden:

Unsere Anlage hat eine Leistung von 10 kWp, bestehend aus 23 Modulen sowie einem Speicher mit 10 kWh.

Kosten der PV-Anlage

Was kostet eine 10 kWp PV-Anlage?

Wir haben euch hier mal die genauen Materialkosten aufgelistet.

BezeichnungPreis
Module von Trina Solar 10 kWp1.725 €
Wechselrichter Huawei1.370 €
Smart Power Sensor Huawei130 €
Speicher Huawei 10 kWh4.220 €
Unterkonstruktion1.725 €
Sonstiges Zubehör (z.B. Kabel)300 €
Gesamt Material9.470 €

Zusätzlich kamen noch folgende Leistungen dazu:
(Aufgrund der individuellen Preisgestaltung der Firmen gibt es hierfür keine genaue Auflistung der Kosten)

  • DC Dachmontage (Installation aller Komponenten, die sich vor dem Wechselrichter befinden)
  • AC Montage (Integration aller Komponenten in die Anlage nach dem Wechselrichter)
  • Zählerschrankumbau
  • Kosten für Planung und Service
  • Anfahrt
  • Spedition

Da wir hier im Wohnviertel auch noch einige Tauben haben, haben wir uns vorsorglich für einen Taubenschutz entschieden.

Wie kann man eine Förderung für eine PV-Anlage erhalten?

Falls ihr euch für eine Photovoltaikanlage entscheidet, informiert euch über eine Förderung bei der Stadt. Der Antrag war bei uns zumindest leicht auszufüllen. Es gibt allerdings nur solange etwas bis alle Fördergelder aufgebraucht sind. Am besten macht man sich also direkt am Anfang des Jahres Gedanken, ob man die Anschaffung tätigen will oder nicht. 😀

Was bedeutet kWp und kWh?

Wenn man sich mit dem Thema auseinander setzt, dann fallen oft bestimmte Begrifflichkeiten. Was bedeuten diese bzw. was ist da eigentlich der Unterschied?

kWp = Kilowatt-Peak

Um Anlagen und einzelne Module miteinander zu vergleichen, ist dieser Wert von Bedeutung, da die theoretisch größtmögliche Leistung unter immer gleichbleibenden und genormten Testbedingungen ermittelt wird.

Eine 10 kWp Anlage könnte also im Jahr 10.000 kWh produzieren.

kWh = Kilowattstunde

Eine Kilowattstunde entspricht 1.000 Wattstunden (Wh).

Der Stromverbrauch eines Geräts wird in Watt angegeben, also der Verbrauch pro Stunde.

Leistung (Watt) x Zeit (Stunden) = Wattstunde (Wh)
Beispiel: Lampe mit 79 Watt x 4 Stunden = 316 Wh

Möchte ich das in kWh umrechnen, teile ich Wh durch 1.000.
316 Wh / 1.000 = 0,316 kWh

Erfahrungsbericht

Einen ausführlichen Erfahrungsbericht erhaltet ihr nach dem Abschluss der Arbeiten im Juli. Natürlich gibt es dann auch noch Bilder.